Erasmus+ Mobility in Alba

Im Rahmen unseres laufenden Erasmus+ Projektes fand eine weitere Mobiltiy in Alba (Piemont) statt. Teresa Brandner, Sandra Langbauer, Sebastian Oberschil und David Reinberger - alle aus dem 4. Jg. - sowie Dir. Eder, Prof. Friedrich und Prof. Bauer nahmen daran teil. Die Schülerinnen und Schüler schildern ihre Eindrücke:

Montag

Am Montag, den 26.02.2024 startete unsere Reise um 06:30 Uhr in Klosterneuburg. Abgeholt wurden wir von unseren slowakischen Kollegen der Weinbauschule Modra.

Nach einer 14-stündigen Busfahrt, kamen wir um 20:00 in Alba an. Im Hotel eingecheckt, nahm uns die "Scula Enologica di Alba", mit italienischen Häppchen und Weinen herzlich in Empfang.

Nach der Verköstigung wurde uns der Weinkeller und das Labor der Schule gezeigt. Hier durften wir neue Sicherheitspräventionen zum Thema Fallschutz von hohen Tanks kennenlernen, die auch von unserem Direktor ausprobiert und für gut befunden wurden.

Mit einem Abendspaziergang zurück zum Hotel endete der erste Tag, zwar müde von der langen Reise aber voller Vorfreude, auf die weiteren Tage die noch folgen sollten.

Dienstag

Nach der Tagwache um 06:45 ging es zur Erkundung des Frühstücks. Als wir uns, dann alle gestärkt hatten ging es wieder in die Schule, um selbst eine Präsentation zu halten und die von den  anderen teilnehmenden Schulen anzuhören. Dabei ging es um die Auswirkungen tropischer Nächte und Tage auf den pH-Wert, Säurewert, °KMW verschiedener Sorten und wie sich diese über die Jahre im Zuge des Klimawandels verändert haben.

Bei diesem ersten Treffen haben wir auch die anderen Schüler*innen und Student*innen aus Italien, Spanien, Griechenland, Rumänien und Frankreich kennengelernt.

Dieser informative Vormittag verging sehr schnell und schon saßen wir in einer Pizzeria in Alba und aßen mit allen gemeinsam italienische Pizzen.

Am Nachmittag fuhren wir in die Fassbinderei Gamba in Asti. Diese Fassbinderei wird schon in der 7. Generation geführt, und man hat auch gesehen wie viel Erfahrung und Leidenschaft für dieses Handwerk bei Gamba aufgebracht wird.

Im Jahr produziert das Unetrnehmen bis zu 900 Fässer. Das Eichenholz für die Fässer, das von den Betriebsleitern sorgfältig geprüft und ausgewählt wird, stammt dabei aus Französischen Wäldern.

Zu sehen wie ein Fass Schritt für Schritt, produziert wird war sehr faszinierend! Wir durften uns jeden einzelnen Produktionsschritt von großen Fässern wie auch von Barriques ansehen. Eine große Erkenntnis war es, dass große Eichenfässer nicht gleich hergestellt werden wie kleine.

Weiter ging es dann, zum Schaumweinproduzenten Contratto in Canelli. Dieser wurde 1876 von Guiseppe Contratto gegründet und ist somit einer der ältesten „Method Classico“ Schaumweinhersteller Italiens. Dazu gehören 45 Hektar Weinberge, die bewirtschaftet werden. Als 2011 der Besitzer wechselte, spezialisierte sich die Sektkellerei auch auf Wermut und Bitters.

Uns wurde eine Führung durch den imposanten Keller des Weingutes geboten. Hier lagern die 200 000 Flaschen, die pro Jahr produziert werden, aber auch die neuen Flaschen die noch per Hand täglich von einem Mitarbeiter gerüttelt werden. Am Ende durften wir dann einige Spezialitäten des Hauses verkosten und einen Eindruck in die Philosophie von Contratto bekommen.

Als gemütlichen Ausklang des Tages verbündeten sich die Lehrer der verschiedenen Nationen und wurden von den italienischen Gastgebern zum Essen eingeladen. Wir Schüler*innen hatten den Abend somit frei, um neue Kontakte mit den Schülern*innen aus den anderen Schulen in einer Bar knüpfen zu können und uns noch zu stärken nach diesem sehr lehrreichen, aber doch anstrengenden Tag.

Mittwoch

Nach einem Frühstück aus italienischen Spezialitäten als auch internationalen Köstlichkeiten ging es für uns zum Füllanlagenhersteller GAI.

Dort angekommen erhielten wir einen kleinen Überblick über das Unternehmen bevor wir die Produktion besichtigen durften. GAI produziert seit 1946 Füllanlagen, welche sich damals noch auf halbautomatische Rundfüller beschränkten. Seit den 80ern sind die gängigen Monoblock Füllanlagen am Markt, welche durch hohe Effizienz und hervorragende Füllqualität bis heute aktuell sind. Als Monoblock bezeichnet man eine vollautomatische Füllanlage, welche die Flasche befüllt als auch verschließt. Insgesamt werden pro Jahr um die 700 Maschinen von etwa 300 Mitarbeitern produziert.

Das Besondere an GAI Abfüllanlagen ist der extrem hohe Anteil an Eigenteilproduktion, was sich auch in der Ersatzteilsituation für den Kunden bewährt hat. Daraus resultierend laufen bis heute noch Abfülllinien, die mehr als 30 Jahre im Betrieb sind.

Um die Energiekosten zu senken, setzt man auf eine 2350kWp große Photovoltaikanlage, die den Energieverbrauch während der Produktion von 1300kW bestmöglich abdecken soll.

Die reine Produktionszeit einer Abfülllinie dauert um die vier Wochen. Derzeit beträgt die Wartezeit für neue Aufträge in der Produktion etwa neun Monate, was aber eine essenzielle Vorlaufzeit für die Einzelteilproduktion darstellt.

Angefangen wird mit dem Verschweißen der Edelstahl Formrohre, die das Grundgerüst bilden. Darauf wird eine passgenaue Stahlplatte gefertigt, die von einer CNC-Fräse millimetergenau produziert wurde. Um eine starke Robustheit und verminderte Korrosion gewährleisten zu können, wird die Stahlplatte galvanisiert. Für die Hygienesicherheit wird eine Ummantelung aus nichtrostendem Edelstahl gefertigt. Aus vielen Einzelteilen entstehen dann Rinser, Rundfüller und die verschiedenen Verschließsysteme.

Vielen Dank für den großartigen Einblick in die Produktion!

 

Nach einer kurzen Besichtigung der Vinothek von Roero ging es für uns ins Rocca Rostia, um uns für den Nachmittag mit einem köstlichen Mittagessen zu stärken.

 

Im Weingut Cascina Chicco angekommen erwartete uns eine Kellerführung mit anschließender Verkostung. Seit 1950 besteht das Familienweingut im Roero Gebiet.

Angefangen mit Pfirsichplantagen, welche nach starkem Reblausbefall als Alternative gepflanzt wurden, bis hin zur Fleischverarbeitung durchlebte die Familie Einiges. Dennoch blieb sie dem Wein treu und bewirtschaftet jetzt um die 50ha Weingärten.

Von 2004-2008 wurde ein neuer Gewölbekeller errichtet, der mit einigen Details aus der Familiengeschichte optisch sehr gut gelungen ist. Zu finden sind Abbildungen vom Ururgroßvater bis hin zur Generation, die in nächster Zeit das Weingut übernehmen wird.

 

Am späten Nachmittag besuchten wir noch das Familienweingut Teo Costa. Angefangen vom traditionellen Weißwein der Sorte Arneis, bis hin zum bekannten Barolo durften wir die verschiedensten Weine des Weinguts verkosten. Spannend war eine Cuvée aus Riesling, Sauvignon Blanc und Muskateller.

 

Zum Abschluss erwartete uns ein Abendessen im Penna Nera, welches mehr als ausreichend und appetitlich war. Ebenso durfte die Weinbegleitung nicht fehlen, die das gesamte Menü vorzüglich abrundete.

 

Im Hotel zurückgekehrt durften wir uns schon auf den nächsten Tag freuen, welcher uns in die Herkunft des Barbarescos bringen wird.

Donnerstag

Nach dem Frühstück ging es zu dem Weingut Cantina Pertinace. Dieses Weingut ist eine Genossenschaft mit 20 Bauern, die ihre Trauben von 110ha Weingärten zuliefern. Das Weingut wurde 1973 gegründet. Die Genossenschaft Produziert jährlich ca. 800.000 Flaschen und hat ein Sortiment aus 13 verschiedenen Weinen. Im Anschluss an die Führung bekamen wir noch Weine zu kosten und ein paar Snacks, währenddessen konnten wir bei der Befüllung, Etikettierung und Verpackung der Flaschen in die fertigen Kartons zusehen.

 

Danach besuchten wir Barbaresco, wo wir auf den Barbaresco Tower gingen, wo wir eine sehr schöne Aussicht genießen konnten. Donnerstag war auch der einzige Tag der Woche wo es nicht regnete was uns alle sehr glücklich machte!

Noch in Barbaresco gingen wir in ein Kaffeehaus wo wir ein Glas Gaja „Barbaresco Denominzione Orgine Protetta 2020“ verkosteten.

 

Als zweites Weingut an diesem schönen letzten Tag in Piemont besuchten wir das Bosio Family Estate. Es wurde 1979 gegründet und besteht aus zwei Weingütern, wo sich jedoch eines auf Alkoholfreie/-arme Weine/Sekt, Schaumwein, Sekt, Cocktails, aromatisierte Weine und Süßweine spezialisiert hat.

Von den Süßweinen und aromatisierten Weinen werden 100% exportiert und 95% außerhalb Europas verkauft. 

Auf diesem Weingut werden Trauben von ca. 700ha verarbeitet und es werden ca. 7 Mio. Flaschen produziert.  Auf dem zweiten Weingut werden traditionelle Weine produziert wie Barbaresco und Airen, hier werden Trauben von ca. 700ha verarbeitet.

 

Als letztes Ziel des Tages besuchten wie die Vignaioli Piemontesi. Das ist die größte Winzerorgansiation Italiens mit 325 Mitglieder, die sich wie folgt aufteilen: 34 Genossenschaftskellereien mit rund 6.000 Weingütern und 291 Einzelbetriebe. Insgesamt repräsentieren sie eine Produktion von 850.000 Hektolitern oder 30 % des piemontesischen Weins.

Die Ziele sind die Überwachung von Preisen und Märkten, die Verbesserung der Produktqualität durch Bereitstellung von technischen Beratungsdiensten. Sie besitzen auch einen Weinshop, wo über 700 Piemonter Weine und andere Spezialitäten zu finden sind.

Im Anschluss an die Präsentation bekamen wir noch ein köstliches Abendessen, dazu wurden Weine der verschiedenen Schulen die an diesem Mobilty Projekt mitgemacht haben, serviert. So hatten wir einen gemütlichen Ausklang des letzten Abends in Alba.

Um Mitternacht ging unsere Heimreise los, sie dauerte wie die Anreise auch 14 Stunden inklusive eines Reifenschadens in der Nähe von Graz. Um ca. 14:00 Uhr kamen wir alle gesund und voller neuer Eindrücke wieder in Klosterneuburg an!

(c) Teresa Brandner, Sandra Langbauer, Sebastian Oberschil, David Reinberger

Veröffentlicht am 26.03.2024