Aus der südmährischen Schule kamen die beiden Burschen Stephan Kruza aus Lednice (Eisgrub) und Robert Topolansky aus Pavlov (Pollau) nach Klosterneuburg, wo sie eine Woche in den Betrieben der HBLAuBA und eine Woche im Weingut Schmid (Pfarrplatz Mayer) mitarbeiten konnten.
Zum Ausgleich waren die unsere beiden Schülerinnen des 3. Jahrgangs - Anna Erlacher und Sophie Gorz - zwei Wochen lang in Valtice. Nachfolgend ihr Bericht:
Am Montag, den 26. Februar 2024 ging es für uns los nach Valtice (ehem. Feldsberg), nach Tschechien.
Wir waren eine Woche lang in der Weinbauschule in Valtice, wo wir in vielen unterschiedlichen Bereichen mitarbeiten durften.
In der zweiten Woche hatten wir die Ehre am größten Weingut in Valtice dem Chateau Valtice (ehemaliger Fürst Liechtenstein´scher Kreuzkeller) mitzuhelfen.
Montag, 26. Februar – Ankunft | Labor
Nachdem wir gut angekommen sind, ging es für uns gleich ins Labor der Schule. Wir führten wichtige Bestimmungen wie Säuren-, Alkohol und Zuckerbestimmungen bei Weinproben durch. Nach den Weinbestimmungen durften wir noch einen Aromatest absolvieren, der schwerer war als erwartet.
Am Nachmittag schauten wir uns das prachtvolle Schloss und den dazugehörigen Garten in Valtice an.
Dienstag, 27. Februar – Brennerei
Am Dienstag starteten wir unseren Tag in der Brennerei, wo wir Schnaps destilleren lernten.
Als Erstes mussten wir die Traubenmaische umrühren und dann wurde 300 Liter Maische mithilfe von Rohren in den Kessel befördert. Die Maische wurde bis zu einer gewissen Temperatur erwärmt. Während des Vorgangs wird Methanol von Ethanol getrennt.
Da die Brennerei erst 2012 gebaut wurde, ist sie ganz modern mit Überwachungskameras im gesamten Lager ausgestattet.
Während die Maische im Kessel erhitzt wurde, führten wir eine Inventur im Lager durch.
Die Schule hat neun verschiede Schnäpse und Liköre.
Schnäpse: Birne, Apfel, Weichsel, Zwetschke, Marille, Quitte
Liköre: Weichsel, Nuss, Marille
Nach der Inventur konnten wir auch unser Wissen im Bereich Chemie zeigen. Wir haben es geschafft den Alkoholgehalt des Schnapses zu berechnen!
Nach einem aufregenden Tag in der Brennerei, besuchten wir am Nachmittag das wunderschöne, in Tudor Stil erbaute Schloss in Lednice (ehem. Eisgrub).
Mittwoch, 28.Februar – Weingarten
Nach dem Frühstück fuhren wir in den Weingarten, um dort alle Stöcke anzubinden, die nicht stabil standen. Weiters haben wir auch die Strecker angebunden. Zum Abschluss des Tages durfte jeder von uns einmal mit dem Traktor fahren.
Donnerstag, 29. Februar – Weingarten | Vinothekskeller Salon Valtice
Am Donnerstag starteten wir unseren Tag wieder im Weingarten, wo wir mit Anbinden beschäftigt waren.
Am Nachmittag unternahmen wir gemeinsam mit französischen Austauschschülern, mit der Organisatorin & Übersetzerin Frau DI Riegerova und dem Direktor Herrn DI Tomas Javurek eine Weinverkostung im Vinothekskeller (Salon) vom Schloss Valtice. Dort konnte man ca. 100 Salon-Weine aus den unterschiedlichen Weinbaugebieten in Tschechien verkosten.
Der Direktor erklärte uns jeden Wein genau und insgesamt verkosteten wir um die 50 Weine. Traditionelle Weißweinsorten in Tschechien sind Müller-Thurgau, Riesling, Sauvignon Blanc, Welschriesling, Chardonnay, Pinot blanc und Grüner Veltliner. Traditionelle Rotweinsorten sind Blaufränkisch, Zweigelt, Pinot noir, St.Laurent und Pinot gris.
Freitag, 1.März – Chateau Valtice | Abreise
Am letzten Tag der Woche besuchten wir gemeinsam mit den Franzosen das größte Weingut in Valtice . Chateau Valtice. Wir bekamen eine Führung durch das ganze Weingut, wo uns der Ablauf von der Ernte bis hin zum Abfüllen erklärt wurde.
Erstaunlich waren für uns die unzähligen Tanks, in denen sie ca. 2,5 Millionen Liter Wein produzieren. Das Weingut baut über 40 Weinsorten an, welche sie dann unterschiedlich verarbeiten. Da die Bevölkerung in Tschechien mehr Wein trinkt, als es Wein produziert, exportiert das Chateau Valtice keinen Wein.
Montag, 4. März – Ankunft | Chateau Valtice
Nach einem schönen Wochenende in der Heimat ging es nach unserer Ankunft in Tschechien gleich ins Chateau Valtice, wo wir den Tag mit Fässern putzen begonnen haben. Danach haben wir noch einen kurzen Einblick ins Labor des Weingutes bekommen.
Als wir wieder im Internat waren, entschieden wir uns kurzfristig die Stadt Mikulov (ehem. Nikolsburg) anzuschauen. Da das Wetter so schön war, machten wir einen Spaziergang durch die Stadt, besichtigten die beeindruckende Burg in der 1866 der Friede von Nikolsburg vereinbart wurde und beendeten den Ausflug mit einer Nachspeise, als Belohnung.
Dienstag, 5. März – Chateau Valtice
Am Dienstag starteten wir im Labor, wo wir den Alkoholgehalt einiger Weine bestimmen durften.
Danach nahmen wir Proben von verschiedenen Weinen, stellten sie für fünf Minuten in die Zentrifuge und analysierten diese anschließend im Analysengerät.
Das Analysengerät misst den Säuregehalt, den Zuckergehalt (Glucose & Fructose), den Anteil an organischen Säuren (Äpfelsäure, Milchsäure & Weinsäure), den pH-Wert und den Stickstoffanteil in wenigen Minuten. Das Gerät ist nicht zu empfehlen bei Süßweinen wie z.B.: Eiswein, weil da die Abweichungen zu groß sind.
Nach der Bestimmung hatten wir die Aufgabe, Sektflaschen von der Rüttelbox in andere Kisten umzuschlichten. Dabei mussten wir beachten, dass wir die Flaschen nicht schütteln, weil sich sonst die abgesetzte Hefe wieder mit dem Rest vermischt hätte.
Mittwoch, 6.März – Chateau Valtice
Nach dem Frühstück im Internat gingen wir in das Weinlager, wo wir bestimmte, ältere Weine suchen mussten, die für mehrere Analysen im Labor gebraucht wurden. Nach langem Suchen haben wir schlussendlich alle Weine gefunden.
Gleich darauf wurde uns der Ablauf vom Abfüllen erklärt, da dieser in einem großen Weingut natürlich gut geplant sein muss. Uns wurden die unterschiedlichen Bereiche gezeigt.
Am Nachmittag haben wir von ca. 30 Tanks Proben gezogen, um anschließend ihren Gehalt an Schwefeldioxid zu bestimmen. Schon beim Entnehmen der Proben ist uns aufgefallen, dass Hygiene teilweise nicht so ernst genommen wird, da hin und wieder Schimmel in den Proben vorzufinden war.
Den Schwefeldioxidgehalt haben wir mittels iodometrischer Titration bestimmt.
Da wir noch Zeit hatten wurde uns noch die Eiweißbestimmung beim Wein vorgezeigt. Häufig macht man einen Bentotest, um festzustellen ob der Wein anfällig gegen Eiweißtrübung bzw. Eiweiß instabil ist.
Bevor es Abendessen gab, machten wir mit tschechischen Schülern einen kurzen Ausflug zum ‘‘Valtice Podzemi (Reisten)‘‘ dem liechtenstein´schen Prunkbogen oberhalb der Stadt Valtice, um von dort aus, die Aussicht zu genießen.
Donnerstag, 7.März – Chateau Valtice
Da wir am Vortag von mehreren Weinen den Schwefeldioxidgehalt gemessen haben, mussten wir am nächsten Tag jenen Weinen Schwefeldioxid zusetzen, die laut unserer Bestimmung einen zu geringen Gehalt hatten.
Freitag, 8.März - Chateau Valtice
Wir beendeten unsere Zeit in Tschechien im Mikrobiologie Labor, wo wir Präparate von Wein hergestellt haben, um zu sehen ob der Wein mikrobiologisch keine Fehler hat. Uns wurde gesagt, dass sie die Weine einmal pro Woche mikrobiologisch prüfen.
Bevor wir gingen, ermittelten wir noch den Gesamtschwefeldioxidgehalt und den Gehalt an freien SO2 von vier Weinproben mittels Titration.
Es waren zwei erlebnis- und erfahrungsreiche Wochen in Tschechien und dafür möchten wir uns bedanken.
Ein herzliches Dankeschön gilt dabei:
HR DI Dr. Reinhard Eder für die gesamte Organisation
Ing. Tomáš Javůrek Direktor der Weinbauschule in Valtice
Mgr. Jana Riegerová für die Organisation in Tschechien
und nicht zu vergessen unseren "Chauffeuren", die uns immer zwischen Klosterneuburg und Valtice hin- und hergeführt haben!